Interview / Kirsten Hohlfeld & Maya

Kirsten lebt mit ihrer Australian Shepherd -Hündin Maya in Hannover. Maya ist ein kleiner Hibbel-Hund und wiegt trotz ihrer 3 Jahre nur 15kg (mehr wirds wohl auch nicht mehr werden 😉 ).
Sobald etwas Spannendes passiert, ist Maya sofort zur Stelle und auch immer gleich auf 100%. Sie hat Power ohne Ende, viel Freude an der Bewegung und … Jagdtrieb.
Mit all dem ist sie kein Hund, der tiefenentspannt überall mit hingenommen werden kann und mit dem alles immer easy peasy ist.
Wie Kirsten es trotzdem geschafft hat, mit Maya eine wahnsinnig schöne Radtour über 366 km zu unternehmen, hat sie mir in einem Interview erzählt 🙂 [no_toc]
Das Wichtigste zuerst - Anhänger oder Fahrradkorb?
Als echter Fahrrad-Fan (10 km tagtäglich mit dem Rad zur Arbeit!) hat sich Kirsten gleich als Maya im Welpenalter einzog, einen Fahrradanhänger gekauft.
2 Jahre warten, bis der Hund groß und alt genug zum Laufen am Rad ist? Nee, das ging nicht.
Irgendwie musste der Hund von A nach B kommen!

Die Entscheidung für einen Fahrradanhänger (anstatt eines Fahrradkorbes) fiel relativ zeitig.
Maya war schon als Junghund sehr aktiv.
Ihren kleinen Hibbel-Hund wollte Kirsten besser nicht im Fahrradkorb transportieren.
Die Bewegungen von Maya im Korb hätten die Balance beim Fahrradfahren doch ziemlich gestört.
Das ist natürlich auch nicht ungefährlich!
Außerdem war sie das Fahren mit Anhänger schon von ihren Kindern gewöhnt, die auch alle mit einem Anhänger auf Fahrradtouren mitgenommen wurden.
Das Prinzip “Fahrradanhänger” hatte sich also schon bewährt im Hause Hohlfeld.
Die Wahl fiel schlussendlich auf einen Burley Tail Wagon, der Kirsten und ihrem Fahrrad seitdem treu zur Seite steht.
Ein Abstandshalter - Sicherheit auf eigenen Pfoten
Ihr Weg zur Arbeit führt Kirsten über 2 große Straßen. In solchen Situationen oder anderen heiklen Verkehrsstellen auf Radtouren nimmt sie Maya an den Abstandshalter, den sie zusätzlich zum Anhänger immer am Fahrrad hat.
Das geht schneller, als den Hund im Anhänger unterzubringen und ist ein guter Kompromiss.
Der Hund darf weiter auf eigenen Pfoten laufen und ist trotzdem in Sicherheit vor dem Verkehr.
Wegen Mayas Energie und Jagdtrieb nimmt Kirsten sie am Rad nicht an eine normale Leine. Vom Rad aus könnte sie sie im Ernstfall nicht halten.
Daher hat sie sich auch für einen stabilen, sehr gut gefederten Abstandshalter von Petego entschieden.
Ein eBike - Freiheit auf 2 Rädern
Als eine größere Fahrradtour in Planung war, hat Kirsten einmal durchgerechnet, wieviel Kilo da zusammen kommen würden:
Der Anhänger wiegt 15kg, Maya wiegt 15kg, dazu kommt das Hundefutter für mehrere Tage, der Hunde-Kleinkram, Trink-Wasser und noch ihre eigenen Sachen.
Das ist einiges an Gewicht!
Wenn man sich dann auch noch für eine Radtour mit der einen oder anderen Steigung entscheidet, hört der Spaß an der Radtour schnell auf.
Nach all diesen Überlegungen hat sich Kirsten im Frühsommer ein eBike gekauft.
So hatte sie alle Freiheiten auch wenig befestigte Wege oder Wege mit Steigungen zu wählen.
Motor an und einen Gang hochgeschalten…
… und weiter gehts!

Der Hibbel-Hund soll lernen im Anhänger zu fahren
Damit sie mit zur Arbeit fahren konnte, hat Maya den Fahrradanhänger schon im zarten Junghundalter kennengelernt.
Fahrradanhänger ins Haus, Hund in den Anhänger, Hund wieder raus, Hund wieder rein, Hund wieder raus. Sehr viele Leckerlis später fand Maya den Anhänger spitze und ließ sich gern darin herumfahren.
Allerdings nur bis sie festgestellt hat, dass es viel mehr Spaß macht selbst zu laufen, als im langweiligen Anhänger zu sitzen.
Seitdem muss sie mit Nachdruck aufgefordert werden, doch bitte im Hunde-Transporter Platz zu nehmen und entspannt während der Fahrt kaum noch.
Das bereitet Kirsten gerade auf langen Radtouren Sorgen. Maya soll ja im Anhänger fahren, damit sie sich immer wieder ausruhen und entspannen kann, während ihre Menschen weiter Strecke machen.
Daraus wurde aber nichts.
Steht der Anhänger entspannt Maya, fährt der Anhänger ist Maya wieder auf 100% und will sehen was passiert.
Daran will Kirsten noch weiter mit Maya arbeiten. Denn mit einem entspannten Hund, ist auch der Radfahrer gleich viel entspannter.

Im Gegensatz dazu, war das Laufen am Rad viel einfacher zu lernen für Action-Maya. Das eine Fahrradtour keine Schnüffeltour ist und sie engen Kontakt zu ihren radelnden Menschen halten muss, hat sie schnell verstanden. Sie weicht Kirsten nicht von der Seite, ist aufmerksam und gut abzurufen.
Die Kommandos, die Kirsten vom Fahrrad aus benutzt, sind vor allem Stopp, Hinter dem Rad wechseln, vor dem Rad wechseln, recht und links vom Fahrrad laufen und “Voran” (bei engen Wegen vor dem Rad laufen).
Außerdem steht noch auf der Trainingsliste zu üben, dass Maya selbstständig in den Anhänger springt – aber da Maya eigentlich selber laufen will, dauert das wohl noch eine Weile bis es sitzt.
Auf dem Drauradweg von Südtirol nach Slowenien
Die erste lange, mehrtägige Radtour mit Maya hat Kirsten im September 2017 unternommen. Zusammen mit Mann und Hund ist sie der Drau über 366 km von Südtirol über Österreich nach Slowenien gefolgt. Die Drau ist ein wunderschöner Fluss, an dessen Südufer der Radweg entlang führt. Er führt fast durchweg über befestigte, gut ausgeschilderte, aber kaum befahrene Wege mit vielen Raststationen am Wasser.

Für die Planung der Strecke hatte Kirsten eine Karte von Bikeline. Dort waren nicht nur Steigungen der einzelnen Streckenabschnitte, sondern auch Straßenbelag und Verkehrsaufkommen beschrieben. Beides natürlich wichtige Punkte, wenn man mit Hund unterwegs ist.

Da die 366 km des Drauradwegs schon eine ordentliche Zahl sind, wollten Kirsten und ihr Mann es nicht nur bei 20-30 km am Tag belassen. Diese Strecke wäre Maya locker selbst gelaufen.
Das Tagesziel der beiden Menschen lag eher bei 80-90km pro Tag.
Also hat Kirsten die Strecke für Maya eingeteilt.
Am Morgen, wenn alle noch frisch und das Wetter kühl ist, darf Maya 10 km -15 km selbst laufen.
Danach fährt sie im Anhänger weiter und darf bei allen Pausen in der Drau plantschen.
Nachmittags läuft Maya dann nochmal 10 km -15 km.

Wenn Maya am Rad lief, haben die Radfahrer ihre Geschwindigkeit auf ein gutes Tempo für sie gedrosselt.
Bei 10 -12 km/h kann sie ganz gut mitlaufen. Kurzfristig kann sie natürlich auch mehr Gas geben, aber bei der langen Strecke hat Kirsten darauf geachtet, dass Maya auch am nächsten Tag noch fit ist.
Eine Radtour mit Hund ist anders
Kirstens Fazit ihrer Drau-Radtour ist: Super!
Aber auch: Anstrengend!
Mit einem Hund an der Seite muss man als Radfahrer immer einen Schritt weiter denken. Man weiß nie genau, wann die nächste große Straße oder eine Schafweide kommt.
Auch, wenn man sich im Alltag auf seinen Hund verlassen kann, kommt man auf einer Radtour immer wieder in neue Situationen. Gefahren, Stresslevel und Ausdauer müssen ständig neu abgeschätzt und Entscheidungen getroffen werden.
Die Beziehung und das Vertrauen in den eigenen Hund wird immer wieder auf die Probe gestellt. Und das ist echt anstrengend. Aber die Tour auf dem Drauradweg war erst die erste längere mit Maya.
Mit jeder weiteren Radtour wird sich das Kirsten-Maya-Team einspielen und immer besser zusammen arbeiten 🙂
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